Gertrude Enderle-Burcel und Roland Starch präsentieren die neu herausgegebenen Tagebücher des Diplomaten Heinrich Wildners von 1938-1944.
Anhand der Tagebücher von Heinrich Wildner der Jahre 1938 bis 1944 wird der Frage nach dem Wissen der Zeitgenossen zu Holocaust und Krieg nachgegangen. Der kaltgestellte - aber gut vernetzte - ehemalige Spitzendiplomat liefert bedrückende Details zu Geschehnissen in Wien, zu Kriegs- und Frontereignissen, zum anbiedernden Verhalten der Zeitgenossen, aber auch zu der rasch eingetretenen antideutschen Stimmung. Durchgängig finden sich Hinweise auf nationalsozialistische Gräueltaten: auf die Verfolgung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung auf österreichischem Gebiet, in Polen, auf dem Balkan und in der Sowjetunion, auf die Enteignung von Klöstern und Großgrundbesitz, auf Kunstraub, Euthanasie, Zwangsarbeit und Kriegsverbrechen.