immer gab und gibt es eine Vielzahl von Alternativen. Geschichte zu schreiben bedeutet deshalb auch, Weggabelungen in der gesellschaftlichen Entwicklung sichtbar zu machen.
Welche Optionen erwogen und welche Wege letztlich beschritten wurden, hat viel damit zu tun, wie Menschen zu einer gegebenen Zeit die Zustände um sich herum beurteilten.
Denken, Fühlen und davon abgeleitet Handeln basieren auf Erlebtem. Weil Menschen höchst unterschiedliche Erfahrungen machen, denken sie auch unterschiedlich. Was prägt, hängt vom jeweiligen sozialen Hintergrund ebenso ab wie von Lebens- und Arbeitsbedingungen, dem Geschlecht oder einschneidenden Erlebnissen.
Geschichte kann beides: Sie entmutigt und macht klein, wenn sie den Anschein erweckt, lediglich die vermeintlich „Großen“, die Reichen, Fürsten, Feldherren und Staatsmänner seien es, die den Lauf der Dinge bestimmten. Wenn uns in den Geschichtsbüchern aber auch all die Menschen begegnen, die sich gegen Unterdrückung und Ausbeutung gewehrt haben und für eine Gesellschaft der Gleichen und Freien eintraten, kann Geschichte auch Mut machen und Hoffnung geben.
In diesem Sinne verstehen wir unsere Arbeit als aktiven Beitrag zu einem demokratischen historischen Bewusstsein, als eine wesentliche Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe.
Das Institut für Historische Sozialforschung ist eine gemeinsame Stiftung des Österreichischen Gewerkschaftsbundes und der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien.